Das Colcatal und der Chachani
Um es vorweg zu nehmen: Claus war nicht schwer krank. Wir sind bisher verwöhnt gewesen, hatten wir doch beide bisher keine gesundheitlichen Probleme. Nun hatte es eben doch noch eine Darminfektion der eher harmloseren Art gegeben, die uns beide ereilt hat. Details ersparen wir Euch, wir haben ganz einfach ein paar Tage Ruhepause eingelegt, um das auszukurieren. Und das ging so:
Wir wollten ohnehin in Arequipa einen Besichtigung- und Ruhetag einlegen. Der bestand darin, dass wir , nebst der Ruhezeit die Kathedrale und Basilica de Arequipa besuchten. Diese wurde sehr früh, gegen Ende des 16. Jh. erbaut und in den folgenden Jahrhunderten verschiedentlich durch Erdbeben zerstört. Der aktuelle Bau im neoklassizistischen Stil aus Tuffstein stammt aus dem 19. Jahrhundert. Wenige Fragmente und Kunstwerke konnten aus der ursprünglichen Kathedrale gerettet und integriert werden; vieles andere wurde neu verwendet wie Marmor aus Carrara und eine 12 Meter hohe Orgel mit über eintausend Pfeifen aus Belgien. Angegliedert ist ein Museum mit beeindruckenden Kunstschätzen, wo fotografieren leider verboten ist.
Als nächstes steht ein Besuch des Colcatales auf dem Erholungsprogramm. Dieses kann nur mit dem Auto in 4 Stunden Fahrzeit erreicht werden. Gut 200 km nordwestlich von Arequipa hat hier der Rio Colca, nahe an der Quelle des Amazonas, eine Schlucht in die Felsen gegraben, die angeblich doppelt so tief ist wie der Grand Cañon in den USA. Es fehlt uns der direkte Vergleich, wir sind aber beeindruckt. Das Tal wartet zudem mit landwirtschaftlich geprägten Landschaften auf, die den auf die Inkas zurückgehenden Terrassenanbau verdeutlicht, mit gut erhaltenen Dörfern mit einer Mischung aus kolonialer und mestizischer Bauweise, mit einem Geisir und mehreren Termalquellen und mit einem Aussichtspunkt, von dem aus man am Morgen die in der Wärme der Felswände kreisenden Condore aus nächster Nähe bestaunen kann. Nach einer regnerischen, aber sonst ruhigen Nacht ebendort haben wir dies ausgiebig getan. Wir konnten uns kaum satt sehen am Spiel dieser riesigen Raubvögel mit den thermischen Aufwinden.
Nochmals ein Ruhetag in Arequipa, diesmal mit Besichtigung des mitten in der Altstadt gelegenen Dominikanerinnenklosters Santa Catalina, einer wahren kleinen Stadt in der Stadt, deren Ausstattung für die damalige Zeit recht grosszügig anmutet, was die Grösse der Wohnräume und die Einrichtungsgegenstände betrifft. Abends wollen wir das Museo del Pisco besichtigen, welches sich aber als einfache Bar entpuppt. Die Auswahl an piscohaltigen Getränken war alles andere als schlecht.
Und nun, wieder genesen, konnten wir es uns nicht nehmen lassen, den Volcan Chachani, 6085 Meter hoch, doch noch zu besteigen. Start ist um 10 Uhr Morgens beim Hotel.
Die Anfahrt und der Anstieg auf das knapp 5200 Meter hoch gelegene Basislager ist kein Problem, die Übernachtung auf dieser Höhe aber dann schon. Tjorven verbringt eine abscheuliche Nacht fast ohne Schlaf, Claus geht es wenig besser und alle sind froh, als es um 4 Uhr zwanzig nach kurzem Frühstück endlich losgeht.
Die Besteigung selbst ist verglichen mit den Volcan Misti recht angenehm. Der Untergrund ist rutschfest mit Kies und gröberem Geröll, etwas Fels und wenig gefrorenem Firn. Diesmal ist es Tjorven, die nach durchwachter Nacht ein wenig zu leiden hat.
Trotzdem erreichen wir den Gipfel ohne Probleme nach gut 4 Stunden Aufstieg bei mässigem Wind und beissender Kälte, weshalb die Gipfelrast sehr kurz ausfällt. Die optimale Abstiegslinie unter kundiger Führung unseres Guides Johan erlaubt einen zügigen Rückweg und das Hotel erwartet uns mit warmer Dusche und einem bequemen Bett, was für ein Luxus!
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