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Tierische Reise


Weiter geht es nach Süden, immer möglichst der Küste entlang. Im wesentlichen folgen wir der Ruta 1, welche ursprünglich die Hauptverbindungsachse im westlichen Patagonien war und später durch die neuere Ruta 3 ersetzt wurde. Wir bewegen uns daher fast ausschliesslich auf Schotterpisten, werden aber mit wunderbaren Landschaften und Besichtigungsmöglichkeiten belohnt.



Eine der nächsten Stationen ist das Städtchen Trelew mit dem absolut lohnenswerten Museum für Paläontologie (Bild Mitte), gewidmet vor allem dem grössten je ausgegrabenen Dinosauerierskelett. Das Urvieh soll etwa 70 Tonnen gewogen haben. Mit einem sehr instruktiven Dokumentarfilm über die Ausgrabung und Rekonstruktion des Tieres und didaktisch gut gemachten Hinweisen zu zahlreichen anderen prähistorischen Lebewesen zu Land und zu Wasser.

Zudem besuchen wir das Dorf Gaiman, eine walisische Siedlung, wo noch viele Gebäude aus der Gründerzeit und die Überreste der ersten Eisenbahn zu bewundern sind. Den Zeitpunkt für eine Tea Time verpassen wir an dem Tag, wir haben für den Folgetag eine Bootstour im benachbarten Rawson gebucht.



Mit etwas Verspätung starten wir zu diesem Ausflug. Die Betreiber teilen uns kurz vor Abfahrt mit, es sei Ebbe und sie könnten deshalb überraschenderweise nicht pünktlich ablegen😂



Dafür kommen wir dann vollauf unsere Kosten. Die Commerson Delfine, eine Ortsspezifische Art, zeigen sich in grosser Zahl und führten auch so ziemlich alles vor, was Delfine eben so können von Natur aus. Rawson ist sonst im Wesentlichen ein Fischerort. Tag und Nacht sind die Fischerboote unterwegs auf der Pirsch nach Fischen, aber auch Krustentieren und essbaren Muscheln.



Claus will es sich nicht nehmen lassen, die Tea Time in Gaiman nachzuholen. So haben wir ordentlich vorgehungert und sind zurück gefahren in eines der ziemlich touristischen Teelokale. Was wir dort gegessen haben, hatte mit einer richtigen englischen Tea Time eher am Rande zu tun. Clotted Cream gab es gar nicht, indessen waren die Mengen so reichlich, dass wir nachher fast 24 Stunden nichts mehr essen mochten. In Gaiman gibt es einen Zeltplatz, der von der Freiwilligen Feuerwehr betrieben und sehr ordentlich in Schuss gehalten wird, diese Übernachtung war sehr entspannt.



Nächster Zwischenhalt in Punta Tombo. Das dortige Naturresservat ist sehr gut ausgebaut und kostet ordentlich Eintritt, was sich aber für uns auf jeden Fall gelohnt hat. Einige der überaus vielen Magellanpinguine sind noch am Brüten und das kleine lokale Museum abgibt einen interessanten Überblick über die Pinguinwelt der Südhalbkugel. Die Guanacos, die es hier schon ewig gibt, dienten schon den Ureinwohnern als Nahrung und leben in ordentlich grossen Herden als Wildtiere.



Etappenziel ist Cabo Raso, ein vor vielen Jahren im Rahmen der Verkehrsverlagerung aufgegebener Etappenort an der RP 1. Vor einigen Jahren hat sich ein enthusiastisches Ehepaar dort niedergelassen und ein kleines, sehr abgelegenes Paradies geschaffen. Die jungen Gastgeber sind äusserst nett, haben viel über Fauna und Flora zu erzählen und geben wertvolle Tipps, was wo zu sehen ist.




Somit steht nächstentags eine ausgedehnte Wanderung zur relativ nahe gelegenen Seelöwen- und Seeelefantenkolonie auf dem Progamm. Auch wenn hier ein Naturreservat ist, gibt es keine Abschrankungen und man kann die Tiere, so weit sie es zulassen, aus nächster Nähe beobachten. Besonders süss sind natürlich die kleinen Babies, die noch nicht so scheu sind.




Wir verfolgen die Ruta 1 weiter. Wegen sehr spärlicher Übernachtungemöglichkeiten - überall privates Farmland mit Zufahrtsverboten - ziehen wir es durch fast bis Comodoro Riadavia. Die Piste wird stellenweise recht abenteuerlich mit Flussdurchfahrten, die infolge der Trockenheit aktuell gut zu machen sind, in Regenperioden aber sicherlich sehr spannend.



Wir sind nun seit Buenos Aires schon wieder zweieinhalb Wochen unterwegs. Die Schmutzwäsche stapelt sich und Emily verlangt nach einem Öl- und Luftfilterwechsel. Das lässt sich alles innerhalb eines Tages erledigen und abends treffen wir uns mit Gert und Evi, die in ihrem Wohnlastwagen zufällig in der Nähe sind zu einem unterhaltsamen und ausgedehnten Umtrunk an einem einsamen Strand. Die Nacht wird bei 35 Knoten Windgeschwindigkeit ein wenig unruhig.

Diese Zeilen haben wir in Caleta Olivia verfasst, offenbar einer Hochburg die hiesigen Erdölindustrie. Das zugehörige Museum sucht man vergeblich, der Ort ist aber nicht unhübsch, für lokale Verhältnisse.











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