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Wieder in Argentinien


Den Grenzübergang vollziehen wir bei Futaleufú, einer wiederum sehr kleinen Grenzstation. Jeweils ein kleines Gebäude für die Ein- und Ausreise, die auf Chilenischer Seite speditiv verläuft. Argentinien hat bedeutend mehr Kundschaft, für welche indoor kein Platz ist.



Anderthalb Stunden Schlangestehen ist bei Sonnenschein kein Problem. Wir kennen Leute, die das bei strömendem Regen absolviert und ebenfalls überlebt haben. Der Zöllner, auf den wir treffen hat noch wenig Übung mit Ausländern und deren Papieren. Ein regelmässiges Problem ist der Fahrzeugausweis und insbesondere das Auffinden des Eintrages über das Nummernschild. Da gilt es geduldig zu warten, bis der Zöllner nach eingehendem Studium des Ausweises die Geduld mit sich selber verliert und entweder uns oder einen erfahreneren Kollegen danach fragt. Ungefragte Ratschläge kommen eher schlecht an.

Der Grenzort Trevelin ist berühmt für seine historische Funktion als zentrale Getreidemühle. Ob es daran liegt, dass wir dort besonders leckeres Brot bekommen haben?



Wenig weiter nordwestlich beginnt der Los Alerces Nationalpark, an dessen Südende wir eine kurze Wanderung zur Laguna del Toro unternehmen, gefolgt von einem Abstecher zur Staumauer der Embaise Amutur Quimei, wo Strom erzeugt wird.



Wir wollten Tags darauf den Cerro Alto El Petiso besteigen, was wegen unerklärlicher Sperrung des Zustiegs nicht gelang. Dafür gab es zwei hübsche und lehrreiche Spaziergänge am Lago Verde.



Seinen Namen hat der Park von der Alerce, einem nur in Patagonien vorkommenden Baum aus der Familie der Zypressengewächse. Der Park beherbergt einzelne der ältesten lebenden Exemplare dieser riesigen Bäume, die bis gegen 4000 Jahre alt sind mit einem Stammdurchmesser von über 4 Metern. Das abgebildete Exemplar ist "nur" 300 Jahre alt und noch recht schlank.



Das nächste erwähnenswerte Zwischenziel ist El Bolsón. Wir nähern uns hier der "Argentinischen Schweiz" so benannt wegen der einigermassen schweiz- ähnlichen Gebirgslandschaft, in welcher sich vor Zeiten tatsächlich recht viele Schweizer niedergelassen haben. Hier kann man wiederum gut wandern, nur macht uns leider diesmal das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Zudem sind auf der Ostseite des Ortes der Wald praktisch der ganzen Gebirgsflanke dem Feuer zum Opfer gefallen.



So bleibt es bei einem nicht allzu ausgedehnten Ausflug zum Lago Espejo von El Hoyo aus. Etwas unheimlich ist es schon, so durch eine komplett ausgebrannte Baumlandschaft zu wandern, besonders weil der recht starke Wind hier ein ungewohntes Rauschen verursacht. Aus dem Boden aber spriesst neues Leben.



Sodann wäre der Cerro Piltriquitrón unser Ziel gewesen. Wir geraten dort zunehmend in Nebel und Graupelschauer und brechen bei 4° C 400m unter dem Gipfel ab, geniessen aber auf dem Rückweg noch eine Ausstellung von Holzskulpturen.

Weiter geht es auf der Ruta 40 durch den Nahuel Hapi Nationalpark, der bei fortlaufend trübem Wetter unbewandert bleibt. Ziel ist San Carlos de Bariloche, Provinzhauptstadt, mit recht ausgiebigen Shoppingmöglichkeiten, einem bekannten grösseren Skigebiet, berühmt geworden als Schlupfort einiger Deutscher SS-Grössen und aktuell berüchtigt für eine wohlorganisierte Innung von Autoeinbrechern, weshalb es sich nicht empfiehlt, sein Fahrzeug unbeaufsichtigt am Strassenrand stehen zu lassen. Es gibt aber bewachte Parkmöglichkeiten und so stocken wir unsere Lebensmittelvorräte auf, schlendern durch die Shoppingmeilen und ziehen dann weiter zur Colonia Suiza, einem am Fusse des Cerro Catedral gelegenen kleinen Vorort im Osten.



Man hört dort zwar kein Schweizerdeutsch mehr, es gibt aber einige schöne Beispiele Schweizierischer Siedlerarchitektur zu sehen. Darüber hinaus ist der Flecken ein einziger tagsüber extrem belebter Touristenjahrmarkt. Wir kommen dort im sehr angenehmen und ruhigen Camping Sur unter, Ausgangspunkt für unsere Wanderung zum Cerro Bella Vista, dem grossen Bruder des Cerro Goye.



Für diese Unternehmung haben wir bestes Wetter bei angenehm kühlen Temperaturen. Die Rundumsicht auf dem Gipfel ist schlicht sensationell und die Silhouette des Cerro Catedral höchst beeindruckend.

Ausgiebig warm geduscht und ausgeruht verfolgen wir am Folgetag die Ruta 40 weiter nach Villa La Angostura, offensichtlich einem Touristenmagneten und Ferienort für begüterte Argentinier. Wir haben bislang keine derartige Massierung neuerer und schön gebauter Villen auf ansprechend gepflegten Grundstücken gesehen. Zweck des Besuchs ist die Besteigung des Cerro O'Connor. Zuvor gibt es aber noch einen kleinen Nachmittagsspaziergang zur nahe gelegenen Cascada Rio Bonito.



Auf den Cerro O'Connor führt eine Rundwanderung, die es in sich hat. 1200 Höhenmeter und 16 km mit einigen Auf und Ab sind aktuell noch kein Zuckerschlecken, aber es lohnt sich.



Von den Gipfelgraten rund um den Cerro ist die Rundumsicht phantastisch, das wiegt alle Mühen des Auf- und Abstiegs durch dorniges Gstrüpp auf. Am Anfang der Wanderung schliesst sich uns ein Hund an. Er ist nicht abzuschütteln, heftet sich an unsere Fersen und lässt sich auch unterwegs nicht davon überzeugen, dass Umkehren die bessere Option wäre. Dabei ermüdet er sichtlich bis zur Erschöpfung und findet erst am Ende des Abstiegs einen Bach, aus dem er halb verdurstet 15 Minuten lang trinkt. Und natürlich wächst er Tjorven so ans Herz, dass sie ihn am liebsten mitgenommen hätte.





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