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Salar de Uyuni


Heute ist der grosse Tag. Wir starten von San Pedro Richtung Bolivien. Zuerst muss Emily 2000 Meter Höhe überwinden, damit wir zum Genzübergang Portezuelo de Cajón gelangen.



Wir betreten nun Neuland, das Gefühl dazu ist ein wenig mulmig. Aber alles verläuft vollkommen glatt. Die Beamten sind auf 4600 Metern ausnehmend freundlich. Auf der bolivianischen Seite warten Scharen von kommerziellen Touristenfahrzeugen samt Klientel, trotzdem ist die Wartezeit erträglich und wir bekommen das heilige TIP in tadellos ausgedruckter Form.

Nun befinden wir uns auf einer stark frequentierten Tourismusroute, wird doch Uyuni von lokalen Ausflugsanbietern von San Pedro aus fleissig angefahren. Indessen beschliessen wir, uns antizyklisch zu verhalten.



Die Landschaft über die Hochebene, zunächst an der Laguna Blanca und der Laguna Verde vorbei, ist einmal mehr atemberaubend. Der Camino Hito Cajón-Laguna Colorada besteht durchgehend aus hier noch erträglichem Schotter und führt weiter nach Chalviri.



Dort laden die Termas de Polques zum Bade und weil es so schön ist beschliessen wir schon um 13 Uhr hier zu bleiben, zumal die meisten Tourgäste nicht hier übernachten. Die Besitzer des lokalen Hostels erlauben uns freundlicherweise die Nacht auf ihrem Parkplatz zu verbringen und tatsächlich sind wir zum Einbruch der Nacht mausallein; leider bei zunehmend kaltem und nassem Wetter. Somit testen wir die Standheizung positiv auf ihre Höhentauglichkeit auf 4400m und nehmen das Abendessen im Hostel ein. Mit der Höhe haben wir keine Probleme und verbringen eine ruhige Nacht.



Der Morgen bringt Nebel, zeitweise etwas Schneeregen und die Berge ringsum sind frisch verschneit. Nach einigen Kilometern Fahrt durchstossen wir auf 4900 m Höhe die Nebeldecke und finden uns abermals in zauberhafter Umgebung.



Einen kurzen Abstecher zum Geyser Sol de Mañana lassen wir uns nicht nehmen. In der Vormittagssonne ist das riesige Geysirfeld, wo es auch grosse geothermische Anlagen gibt, besonders hübsch anzusehen und im Gegensatz zu anderen Orten gibt es hier keinerlei Abschrankungen, so dass man die heiss blubbernden Teiche und Dampffontänen aus nächster Nähe bestaunen kann.



Am späten Mittag, wir sind schon reichlich hungrig, erreichen wir die Laguna Colorada, genau gesagt den dortigen Mirador de Flamencos. Hier werden wir wirklich überrascht. Nicht nur schimmert die Lagune in allen möglichen Farben. Tausende von Flamingos sind hier ansässig und suchen nach Futter. Angeblich sind hier alle Arten zusammen vertreten, die es in Bolivien gibt und die Tiere sind weniger scheu als anderswo. Wenn man hier eines unbedingt gesehen haben muss, dann diese Lagune!

Ein wenig tröstet dieses Erlebnis über die etwa 70 km Schotter und Wellblechpisten der übelsten Art über Villa Mar bis nach Alota bei Geschwindigkeiten selten über 25 km/h. Das eine geht eben nicht ohne das andere. Alota ist ein kleiner sehr ländlicher Ort. Eine Bäuerin stimmt unserer Übernachtung am Ortsrand freundlich zu, sonst bekommen wir hier keinen Menschen zu sehen. Die Zurückhaltung der Leute hier bildet einen riesigen Kontrast zu Nordafrika, wo man, kaum angekommen, überall sofort von neugierigen und oft auch fordernden Menschen umringt ist. Hier begegnen uns die Menschen zurückhaltend, aber freundlich und zu einem kleinen Schwatz und zur Beantwortung von Fragen sind sie jederzeit bereit.



Uyuni erreichen wir am Folgetag gegen Mittag. Die Strasse ist nun bestens ausgebaut und ein Teil sogar geteert. Auf I Overländer gab es eine Meldung über reichlich Wasser in den Salzseen, so dass wir kurzentschlossen für den nächsten Tag einen geführten Tagesausflug zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Salar de Uyuni buchen, weniges einkaufen, Emily eine professionelle Wäsche gönnen und Bolivianisches Bargeld beschaffen, was für Claus am Bankomaten mit dem Einzug seiner Kreditkarte endet.



Grosser Mist, wir haben aber noch Ersatz und Tjorven überweist sich probeweise Bargeld via Western Union. Die Prozedur der Abholung erweist sich als kompliziert, aber machbar. Etwa eine Stunde sollte man dafür veranschlagen und tunlichst Schutzmasken und Passkopien gleich mitbringen. Andernfalls gibt es keinen Zutritt zu Bankinstituten.




Unsere Tour startet dann ein wenig holprig- ein Fahrer sei ausgefallen und ein Ersatzfahrer muss organisiert werden- alles in allem geht es aber schnell und wir können zu fünft den Toyota Landcruiser besteigen.



Als erstes wird der Eisenbahnfriedhof angefahren, um die einste Wichtigkeit Uyunis als Güter- und Umschlagbahnhof zu zeigen. Dann chauffiert uns Theo nach Colchani.



Hier werden wir in den Prozess der Salzgewinnung eingeführt und können im anschliessenden Laden dementsprechende Produkte erstehen. Erinnert ein wenig an die arabische Welt und wir hoffen, dass diese Art der Touristenabzocke nicht Programm bleibt. Es sind mindestens 50 weitere Wagen mit Touristen unterwegs. Am Eingang des Salars staut es sich noch einmal, nachher verteilen sich die Autos und Menschen aber gut, so dass unsere Befürchtung nicht eintritt.



So fahren wir also von Highlight zu Highlight und werden einmal mehr von der Natur und ihrer Schönheit verblüfft und stehen manchmal atemlos vor Staunen in ihr. Immerhin ist der Salar de Uyuni 12000 Quadratkilometer gross.



Die Insel Incahuasi liegt mitten drin und lässt gigantische Kandelaberkakteen auf sich wachsen.



Für den Abschluss der Tour hat sich der Veranstalter einen kleinen Apéro mitten auf dem Salzsee einfallen lassen- den Sundowner eingeschlossen.

Geschafft von den ganzen Eindrücken des Tages werden wir gegen 20:00 Uhr abgesetzt und gönnen uns noch ein kleines Nachtessen bevor wir erschöpft ins Bett fallen.

Wir hatten uns den weiteren Reiseverlauf schon länger überlegt und kommen nun zum Schluss, da wir bereits gut akklimatisiert sind, als nächstes nach La Paz zu fahren, von dort aus einige Akklimatisations- und Trainingswanderungen zu unternehmen um dann einen Sechstausender anzugreifen. Der Bequemlichkeit und Praktikabilität halber mit Hilfe eines professionellen Anbieters.



Wir bleiben diesen Tag in Uyuni, das uns als Ort mit seinen ausgedehnten Märkten und dem bunten Getriebe gut gefällt. Die Bank gibt Claus seine Kreditkarte zurück und stattet uns via Wstern Union mit mehr Bargeld aus. Kreditkarten werden in Bolivien längst nicht überall akzeptiert und oft mit hohen Spesen belegt. Ein spezielles Thema ist hier das Tanken. Als Ausländer bezahlt man etwa den dreifachen Preis für Diesel, was an sich noch kein Problem wäre. Die meisten Tankstellen scheuen aber den damit verbundenen administrativen Aufwand oder sind dafür gar nicht eingerichtet und verweigern dann die Betankung. Die Lösung des Problems besteht darin, sich den Diesel kanisterweise abzuholen. Wir haben heute Glück und erhalten eine direkte Betankung.

Der Zufall will es, dass wir am Nachmittag auf unsere Freunde Jeannette und Ruedi treffen.Das wird ein lustiger Abend werden.



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